Pfr. Martin Dubberke
Sonne und Wolken bei Bad Kohlgrub | Bild: Martin Dubberke

Ein Sonnenschein sein

Gedanken zur Tageslosung aus 2.Samuel 23,3-4

Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal zu jemandem, der einen Raum betreten hat, gesagt: „Wenn ich Dich sehe, geht die Sonne auf!“

Oder ein beliebter Kosename lautet „Mein Sonnenschein“. Wann nennen wir einen Menschen so?

Wenn er uns nahe steht. Solche Menschen sind für uns wichtige Menschen. Der eigene Ehepartner oder Lebenspartner, die Kinder oder auch gute Freunde. Es sind Menschen, die bei uns eine besondere Emotion auslösen, wenn wir sie sehen. Wir freuen uns, diesen Menschen zu sehen, weil er uns so viel bedeutet, weil er uns näher steht als andere.

Doch was macht ihn so zum Sonnenschein? Sein sonniges Gemüt? Sein Optimismus? Wo andere Schwarz sehen, sieht er wenigstens noch ein Grau?

Diese Sonnenscheinmenschen sind besondere Menschen. Sie lösen Vertrauen aus. Bei denen glaubt man nicht, dass sie einen in die Pfanne hauen können. Sie sind der rettende Hafen in den Stürmen des Tagesgeschäfts. Jeder von uns hat solche Menschen in seiner Umgebung. Ohne sie wären wir nicht wirklich lebensfähig, nicht überlebensfähig.

Man muss aber manchmal ein wenig aufpassen. Es gibt auch Menschen, die kommen als Sonne daher und sind in Wirklichkeit die Finsternis. Das ist immer sehr beliebt in Zeiten des Wahlkampfs. Da kann man sehen, wie sich alle bemühen ein Sonnenschein zu sein. Doch kaum sind die Wahlen gelaufen und die Koalitionsverhandlungen abgeschlossen, zeigen viele ihr wahres Gesicht. Und das hat dann plötzlich so gar nichts mehr mit dem früheren Sonnenschein zu tun, sondern kann auch schon mal zur Fratze werden.

Und warum ist das so? Es gibt eine Menge Menschen, die wollen jedermanns Liebling sein und die schauen einfach nur, wo und wie sie am besten auf ihrem Weg weiterkommen. Menschen, die sich selbst zu wichtig nehmen und damit sich selbst zum Maßstab ihres Leben machen. Und das kann es nicht und darf es auch nicht sein. Dem steht der Wille unseres lieben Gottes diametral entgegen.

Und damit lese ich jetzt mal die Losung des heutigen Tages:

Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht.
2.Samuel 23,3-4

Es geht einfach nur darum: Gerecht ist, wer in der Furcht Gottes lebt. Und in der Furcht Gottes zu leben, bedeutet – kurzgefasst, twitter- und sms-fähig – „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“

Und schon klappt es mit dem Sonnenschein-Sein. So einfach kann es sein. Amen.

Martin Dubberke, Evangelischer Theologe
Martin Dubberke, Evangelischer Theologe

Pfarrer Martin Dubberke, 5. Oktober 2011