Pfr. Martin Dubberke
Die Tür...

Die Tür…

Jeder von uns hat schon mal vor einer geschlossenen Tür gestanden. Manche drücken dann sanft oder beherzt die Klinke runter und stellen dann fest, dass sie nicht nur geschlossen, sondern auch verschlossen ist. Manch einer überlegt mit seinem Schlüsselbund in der Hand, ob nicht einer der Schlüssel passen könnte. Andere stehen davor und wissen nicht, was sie tun sollen, überlegen, ob die Tür nun geschlossen oder verschlossen ist, ob dahinter jemand sitzt, der jetzt in Ruhe gelassen werden möchte und wägen ab, ob sie anklopfen sollen oder nicht…

In unserem Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen wir das Gefühl haben, vor einer geschlossenen Tür zu stehen, wo es in unserem Leben nicht weitergeht, wo wir für ein Problem, eine Sorge keine Lösung finden und auf der Stelle treten.

Dabei hat jeder Mensch eine andere Strategie, mit so einer Situation umzugehen. Die einen bleiben schicksalsergeben da stehen, wo sie gerade stehen, andere wenden sich geneigten Hauptes ab. Dann gibt es noch die, die es mit der Brechstange versuchen  und wieder andere sagen fröhlich: „Na, dann komme ich eben später noch einmal!“

Allen gemeinsam ist, dass sie gerne durch diese Tür gehen wollen, weil sich dahinter die Erfüllung eines Wunsches oder das Erreichen eines Ziels befindet. Allen gemeinsam ist, dass sie keinen Schlüssel für diese Tür zu haben scheinen, dass sie nicht weiterkommen. Und allen ist gemeinsam, dass sie jeder für sich eine Form finden, damit umzugehen.

Dabei gäbe es einen Schlüssel für diese Tür. Er steht bei Matthäus 7,8:

Denn wer da bittet, der empfängt;
und wer da sucht, der findet;
und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Wer da anklopft, dem wird aufgetan. – Jesus sagt, das jeder für solche Türen einen Schlüssel in der Hand hat. So einfach ist es, scheinbar und auf den ersten Blick. Denn Jesus meint mit dem Anklopfen, nicht einfach das Knock, Knock, sondern das Gebet.

Doch was ist das Gebet? Es ist das Gespräch mit Gott, die Zeit, die ich mir mit Gott gebe. Es ist das Telefonat, bei dem es nie ein Besetztzeichen oder einen Anrufbeantworter geben wird.

Das Gebet ist eine Bitte, so wie das Anklopfen eine Bitte um Einlass ist. Ein Gebet ist die Bitte an Gott, einem zu helfen. Beten ist auch eine Haltung. Wenn ich bete, mache ich deutlich, dass ich Hilfe brauche. Dazu muss ich zugeben können, dass ich auf Hilfe angewiesen bin, auf Gottes Hilfe.  Ein Gebet ist kein Wunschomat, sondern zuweilen der harte, anstrengende und kontroverse  Weg, zusammen mit Gott eine Lösung zu finden. Denn wer da bittet, der wird empfangen. Und wer mit Gott Lösungen sucht, der wird sie finden. Im Gespräch mit Gott finde ich Lösungen und Gewissheit. Und dann wird das Gebet zum Dankgebet.

Der Lehrtext für heute ist dem Matthäus-Evangelium entnommen, die mit den Worten überschrieben ist:

Von der Zuversicht beim Beten

Zuversicht, also, kein schicksalsergebenes Warten vor der Tür, kein sich mit geneigtem Haupt zurückziehen, kein Brecheisen. Zuversicht – das mutige, fröhliche Nachvorneschauen. Eine Haltung, die ich gewinnen kann, wenn ich an Gott glaube, weil er mir Sicherheit gibt, weil er mich stärkt, weil er mich nicht alleine lässt, wenn ich alleine bin, weil er mir zuhört, wenn ich ihn brauche, weil er das Beste aus mir herausholt, was er mir als Gaben geschenkt hat, weil er mir Vertrauen zu mir selbst gibt und zuverlässig an meiner Seite geht und steht. Gottergeben heißt nicht sich selbst aufgegeben und die Verantwortung für alles an Gott zu delegieren, sondern seinem Walten zu vertrauen und daraus die Stärke und Zuversicht für das eigene Handeln und Leben zu gewinnen.

7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 9 Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? 10 Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? 11 Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!

Muss ich dem noch etwas hinzufügen? Eigentlich nicht… Oder doch:

AMEN! So sei es!

 

Wochenandacht im LAFIM am 9. Februar 2017 über den Lehrtext des Tages aus Matthäus 7,8