Pfr. Martin Dubberke

Die Ballade von Cenk und Valerie – oder: Wenn mit dem Drehbuchautor die Pferde durchgehen

Ich habe mir gerade den schwachsinnigsten Tatort aller Zeiten angesehen: “Die Ballade von Cenk und Valerie”. Das Drehbuch von Matthias Glaser, der auch die Regie geführt hat, geht nicht nur so dermaßen an aller Realität vorbei, sondern ist in seiner Handlung von so viel – ich kann es nicht anders sagen – Schwachsinn und unlogischem Handeln geprägt, dass es kaum auszuhalten ist, wäre da nicht eine gnadenlos gute Corinna Harfouch als Auftragskillerin.

Ein kalter Engel. Es ist einfach brillant, wie sie die autistische Auftragsmörderin spielt, die perfekt ohne Emotion funktioniert. Nur einmal scheint es einen Hauch von Gefühl zu geben, als sie unabsichtiglich ihren Sohn tötet.

Schade um einen Tatort, der durchgehend gut besetzt ist. Dabei war die Idee zu diesem Tatort gut, sogar sehr gut. Das Tempo stimmte, die Schnitte waren klasse, das Spiel mit dem Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblende, das Erzählen vom Fast-Ende der Geschichte her. Alles prima. Die Spannung hätte funktionieren können, wenn die Handlung nicht so unrealistisch gewesen wäre. Man hätte daraus einen richtig guten Tatort machen können, der vom Üblichen abweicht und mit der Form spielt wie einst der Tatort mit Lena Odenthal und den Außerirdischen. Die Drehbuchidee hätte ein besseres Drehbuch verdient. Schade, schade, schade.