Pfr. Martin Dubberke
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Der Versucher wird kommen

Na, wie war der erste Tag? War am Aschermittwoch wirklich alles vorbei? Fiel es schwer, etwas Neues anzufangen? Naja, am ersten Tag, ist man ja immer gut motiviert. Das ging mir auch so. Alles, was ich mir für diese Zeit vorgenommen habe, ist mir leichtgefallen und ich habe mir die Frage gestellt: Martin, wenn es Dir so leicht fällt, warum machst Du es dann nicht immer so?

Na, weil es den inneren Schweinehund gibt, den Versucher, den Einflüsterer, der Dich mit süßen und schmeichelnden Worten davon zu überzeugen sucht, das zu tun, wonach es Dich gerade versucht, nämlich doch noch im Bett zu bleiben, statt eine Stunde früher aufzustehen, um vor der Arbeit ins Sportstudio zu gehen. Und natürlich schafft er es, Dich die Schokolade oder Lakritze essen zu lassen, die Du eigentlich nicht essen wolltest. Und natürlich gelingt es ihm auch, Dich Deine guten Vorsätze fahren zu lassen, was bei Dir ein schlechtes Gewissen auslöst, Dich leiden lässt. Doch irgendwann vergisst Du das schlechte Gefühl, wenn Du Dich im Bett noch einmal auf die andere Seite legst und im nächsten Schritt, den Wecker wieder anders programmierst. Tja, und dann war’s das wohl mit dem neuen Leben.

Mit ein wenig Glück stellst Du Dir die Frage, ob Dich Gott dann immer noch liebt. Sei gewiss, er tut es auch dann noch. Aber die Frage, die sich dann stellt, ist, ob Du Dich selbst liebst, wenn Du Dir Dinge antust, die Dir nicht wirklich guttun.

Jesus war in der Wüste auch vierzig Tage dem Versucher ausgesetzt. Er versuchte ihn, aus Stein Brot zu machen oder die Macht der Welt an sich zu nehmen oder sich von einer Zinne des Tempels zu stürzen und dann von den Engeln getragen zu werden. Doch Jesus widerstand ihm, weil er seine Stärke aus dem Wort Gottes zog, was wir in allen drei Antworten auf den Versucher deutlich lesen können:

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.

Mit diesen drei standhaften Antworten widerstand er dem Versucher, so dass dieser aufgab.

Die Passionszeit ist eine gute Gelegenheit, um sich mit seinen eigenen Schwächen auseinanderzusetzen, sie zu erfahren und im Gebet Wege zu finden, ihnen zu begegnen oder auch als Stärke zu erkennen.

Also, welche Antworten gibst Du, gebe ich dem Versucher?

Passionsnotiz Nr. 2 vom 2. März 2017