Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Montag | Bild: Martin Dubberke

Beziehungsarbeit

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Psalm 51,13

Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, son-dern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Lukas 18,13

Heute knüpfen wir gewissermaßen an gestern an. Was geschieht eigentlich, wenn wir nicht die Wege Gottes in Liebe gehen? Wenn wir unsere eigenen Wege gehen wollen oder gegangen sind und uns das bewusst wird?

Was geschieht, wenn ich in einer Beziehung Bockmist gebaut habe? – Es gibt Beziehungsstress. Die Beziehung ist gestört und ich habe die Sorge, dass der andere die Beziehung zu mir beenden könnte, was ich aber auf gar keinen Fall möchte, weil ich doch den anderen mag, den anderen liebe. Also gebe ich es zu, dass ich Bockmist gebaut habe. Doch dem Bekennen geht Erkennen voraus, so wie es der Psalmbeter auch vor Gott bringt:

…ich erkenne meine Missetat…
Psalm 51,5

Er hat erkannt, dass er nicht korrekt gehandelt hat, den anderen verletzt, aus welchem Grunde auch immer nicht beachtet hat und nun sein Leben ändern will. Also wieder in Liebe auf den Weg Gottes umkehren möchte.

Das passiert, wenn ich nicht in Liebe auf den Wegen Gottes wandle. Ich komme vom Weg ab. Und nun bittet der Psalmbeter darum, nicht von Gott verworfen zu werden.

Genauso ist es auch mit dem Zöllner, der in den Tempel geht, sich in der hinterletzten Ecke schon fast vor Gott versteckt und sich an die Brust schlägt und bittet:

Gott, sei mir Sünder gnädig!

Ohne die Erkenntnis, eine Sünde oder gar eine ganze Serie von Sünden begangen zu haben, ist keine Umkehr, kein Bekennen und keine Bitte um Vergebung möglich.

Der Psalm 51 ist ein sogenannter Bußpsalm. Wer sich auf den Weg der Buße begibt, ist schon mal einen großen Schritt weiter als alle anderen Sünderinnen und Sünder, weil er erkannt hat, dass er eben gesündigt hat und dieses Erkennen nun bei ihm etwas auslöst: Bedauern, Angst und vielleicht auch Erschrecken über das eigene Handeln.

Erst, wenn das geschieht, kann ich erkennen, dass ich etwas in meinem Leben, in meinem Handeln ändern muss. Es funktioniert nur dann, wenn ich auf dem Abweg nicht mehr glaube, auf dem richtigen Weg zu sein, wenn ich erkenne, dass ich den falschen Weg gegangen bin.

Und genau das ist ein sehr entscheidender Moment. Ich kann natürlich erkennen, dass der gewählte Weg der falsche ist und gehe ihn den-noch weiter, weil ich nicht dazu in der Lage bin, dieses zuzugeben, weil ich z.B. nicht in die Stärke der Beziehung vertraue. Doch auf diese Weise ist der Weg ins Desaster sicher.

Sowohl der Psalmbeter als auch der Zöllner, machen deutlich, dass Gnade möglich ist, dass in einer Beziehung Einsicht die Beziehung erhält und wieder Vertrauen wachsen lässt.

Das spielt auf der großen Weltbühne genauso eine Rolle, wie in unseren privaten Beziehungen. Die beiden Verse, sind eine wunderbare Einladung, sich mal die eigenen Beziehungen genauer anzuschauen, zu meinem Partner oder meiner Partnerin, meinen Kolleginnen und Kol-legen, meinen Nachbarn und nicht zuletzt zu Gott; sich die Frage zu stellen, wo und womit ich vielleicht die Beziehung störe.

Die Bitte, nicht verworfen zu werden, die Bitte um Gnade – also auch Vergebung – lässt ja das Gegenüber erkennen, wie ernst es mir mit der Umkehr auf den Weg der Liebe, den Weg Gottes ist.

Wie sagt meine Frau immer so schön: „Wer redet, dem kann geholfen werden.“ – Das ist Teil von Beziehungsarbeit. Die Beziehungen zwischen Menschen und zu Gott wollen gepflegt werden, wenn man in Frieden fröhlich miteinander leben möchte. – Weiß Gott, keine neue Erkenntnis 😉

Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 13. Februar 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen oder mit mir ins Gespräch kommen möchten oder ein Feedback zu meiner Predigt geben wollen, schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze Nachricht: